AIst es heute noch sinnvoll, Ausstellungen ausschließlich Kunstwerken von Frauen zu widmen? Welchen Beitrag hat diese Art der Präsentation zur Anerkennung der künstlerischen Arbeit von Frauen bisher geleistet? Mit diesen Fragen beschäftigte sich unlängst das Kunstmuseum Salzburg in einem Symposium, in dem historische und jüngere Beispiele diskutiert wurden. Gewiss ist, dass das Geschlechterdenken oft noch eine große Rolle spielt, wenn es um die Wirkung von Künstlerpositionen und die Rezeption von Werken geht. Obwohl Frauen einen Anteil von etwa 60 Prozent aller Studenten der Bildenden Kunst bilden, sind sie bis heute in Museen und Ausstellungshallen immer noch unterrepräsentiert – was sich besonders in den institutionellen Sammlungseinkäufen widerspiegelt. Augenfällig sind ebenso die Unterschiede bei den Rekordpreisen auf den internationalen Auktionen, wo Werke männlicher Künstler auch mal mehr als 100 Millionen Dollar erzielen (etwa kürzlich das Modigliani-Gemälde Nude) , während die Preise für Werke von Künstlerinnen weit darunter liegen. Könnte es sein, dass männliche Sammler sich auf Auktionen gern gegenseitig beweisen, wer den längeren Atem hat, und dass sich für dieses Spiel eher die Kunst solcher Künstler eignet, die wie etwa Damien Hirst dem Sammlertyp des männlichen Geschäftsmanns in Sprache und Denken nahekommen? Oder liegt es einfach daran, dass Frauen nicht so viel „Geschrei“ um ihre Werke machen und deshalb nicht so hoch gelistet werden, obwohl sie oft solidere und künstlerisch wertvollere Werke schaffen? Die Münchner Sammlerin Ingvild Goetz hat anlässlich des 25jährigen Bestehens ihrer Kunstkollektion eine dreiteilige Ausstellung mit dem Titel „Generations. Künstlerinnen im Dialog“ initiiert. Sie sieht in der Kunst von Frauen eine genuine weibliche Ästhetik, die „mich viel stärker anspricht und herausfordert“, als dies bei der männlichen Kunst der Fall sei….