Erstmals zeigt das Kunstmuseum Wolfsburg in Deutschland eine Ausstellung mit sechs Künstlerinnen aus Indien. Sie gehen der Frage nach, wie sich ihr Land aus weiblicher Sicht darstellt. Jenseits von Schubladen- und Kastendenken spiegeln die Exponate eine Art kollektives Plädoyer, das sich in einer zunehmend globalisierten Welt nicht mehr nur auf Indien konzentriert, sondern auch andere Länder einbezieht. Staat, Gesellschaft und Individuum, Identitäts- sowie Umweltfragen werden kritisch unter die Lupe genommen. Dabei zieht sich die Stellung der Frau sowie Solidarität und Empathie wie ein roter Faden durch die Schau. Eine der radikalsten Positionen in der gegenwärtigen Kunst Indiens vertritt Tejal Shah, *1979, deren Werk sich um die pure Essenz von Existenz dreht. In einer Fünf-Kanal-Installation ihrer Documenta-13-Arbeit „Between The Waves“ erkunden scheinbar aus Zeit und Raum gefallene Wesen eine urzeitliche und zugleich unverkennbar zeitgenössische Welt. Offen thematisiert sie in Arbeiten wie „Women like us“ und „I am“, einer Porträtreihe von Inderinnen, deren Selbstverständnis sich nicht mit den konservativen Vorstellungen von weiblicher Identität deckt oder mit „Untitled (On violence)“ die Gewalt durch den Staat gegen das sog. dritte Geschlecht (hijra)…