Die Göttliche Komödie

In seinem Epos aus dem frühen 14. Jahrhundert, das zentrale Gedanken des Christentums mit Glaubensvorstellungen aus der Antike verbindet, setzt sich Dante mit theologischen, philosophischen und moralischen Fragen auseinander, die bis heute von gesellschaftlicher und politischer Brisanz sind. Im Museum für Moderne Kunst Frankfurt ließen sich afrikanische Gegenwartskünstler von Dantes Werk inspirieren mit dem Fokus auf „Himmel, Hölle, Fegefeuer“. Dabei entwerfen sie die Jenseitsreiche mal als gottlose Orte, die durch die bloße Vorstellungskraft zum Leben erweckt werden. Andere Arbeiten visualisieren Göttlichkeit, Hoffnung oder Verlust. Die preisgekrönte Fotografin Aïda Muluneh aus Äthiopien erläutert ihre Motive so: „Wenn ich an Himmel und Hölle denke, sind das nicht Orte, die in einer anderen Welt existieren, sondern eher allgegenwärtig in dieser Welt; wir müssen nicht sterben, um sie zu finden… Das Inferno besteht aus Geschichte, nicht nur der eines Landes, sondern des Selbst, des Exils, des Blutvergießens, des Verlusts, der Trauer, der Bitterkeit, der gebrochenen Herzen und gebrochenen Flügel“. Das Titelbild dieser CU(L)T-Ausgabe stammt auch von ihr. Es zeigt eine Äthiopierin mit weißer „Haut“ als Symbol für den sozialen Aufstiegskampf und Händen rot wie die dazugehörige Schuld…

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