Schwangengesang

Ein selbstironischer Rückblick auf eine vergangene Bühnenkarriere kam im Münchner i-camp/ neues theater zur Uraufführung. Autobiografisch analysiert eine ehemalige Profitänzerin ihr Berufsleben und deren Glanzleistungen und rechnet mit dem irrwitzigen Trainingsalltag ab. Unter dem Motto „Schwangengesang“, so bezeichnen Eingeweihte den letzten Auftritt eines Künstlers, inszeniert sich Annett Göhre in vehementen Gesten und Posen selbst… Es ist eine Seelenlandschaft der eisernen Disziplin, bestimmt von vorgerechneten 239.299 Tendus aus jahrzehntlangem täglichen Ballett-Training. Man leidet mit dieser zerrissenen Persönlichkeit, deren fragiles Leben im Hier und Jetzt verzweifelt nach Verortung sucht in einem störungsanfälligen, schmerzvollen Balanceakt. Und die doch an die poetische, inspirierende Kraft des Tanzes glaubt, und sich mit einem letzten großen Lachanfall wohl damit ausgesöhnt hat, dass professionellen Bühnentänzerinnen naturgemäß eine sehr kurze Berufslaufbahn beschieden ist…

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