Picasso verkörpert wie kein anderer Künstler die Kunst des 20. Jahrhunderts. Er wurde bewundert, aber auch gehasst. Man feierte, studierte und kopierte ihn. Das Spiel mit dem Vorbild, mit den großen Vorläufern der eigenen Gattung hat diesen selbst bis zuletzt umgetrieben. Seine originäre Art spinnt eine Hamburger Ausstellung bis heute weiter: Alle seine großen Themen und Schaffensphasen spiegeln sich in den Werken der Künstler, die sich mit dem vielgestaltigen Œuvre des berühmten Spaniers, aber auch mit seiner Person selbst auf über 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche auseinandersetzen. Künstler wie Martin Kippenberger oder David Hockney, Hanne Darboven, John Stezaker oder Cindy Sherman verfolgen grundlegend unterschiedliche künstlerische Ansätze und reagieren doch alle gleich intensiv auf Picassos epochales Werk. Besonders aktuell und imposant erscheinen allein sechs monumentale Guernica-Interpretationen, die den Kern der Schau bilden. Vom irakischen Künstler Dia Al-Azzawi, der 1982 das Massaker an Palästinensern in libanesischen Flüchtlingslagern verarbeitet über Leon Golup, der sich auf die Gräuel des Vietnamkriegs bezieht, bis zu Thomas Zipps außergewöhnlicher Interpretation, welche die Guernica-Version in ein Sinnbild der gesellschaftlichen Gleichgültigkeit verwandelt….