Kurz vor Erreichen der Mitte seines Lebens (das laut Statistischem Bundesamt nach 76,5 Jahren zu Ende gehen wird) und gleichzeitig am Beginn einer neuen Lebensphase (nach Abschluss seines Filmstudiums an der Hamburger Kunsthochschule) spürte Philipp Hartmann, * 1972, eine lähmende Machtlosigkeit gegenüber der eigenen Vergänglichkeit. Zur Heilung seiner sog. Chronophobie, die man auch als Midlife-Crisis oder Burn-Out-Syndrom bezeichnen könnte oder einfach nur die Sorge um den Sinn unseres Lebens, musste eine Weg gefunden werden, das Vergehen der Zeit zu bremsen. Sein Film Die Zeit vergeht wie ein brüllender Löwe ist ein Kaleidoskop an nachdenklichen, humorvollen Aspekten zu einem Thema, das uns alle beschäftigt. Die Zeit zu verstehen ist eigentlich ein auswegloses Unterfangen. So rätselhaft, so unfassbar, so widersprüchlich ist sie: Mal rast sie, mal dehnt sie sich, sie hinterlässt Spuren oder verbirgt sie; sie scheint gleichmäßig an einem Strang entlang abzulaufen und macht doch plötzlich Sprünge, dreht sich im Kreis, wiederholt sich oder weist über sich hinaus. Sie versetzt uns in die Zukunft oder in die Vergangenheit (selten in die Gegenwart). Und jeder nimmt sie anders wahr. Ein filmischer Versuch über die Zeit war für Philipp Hartmann deshalb ebenso vielschichtig, ambivalent und offen wie die Zeit selbst. Im Interview erzählt er, wie sich in seinem Film Dokumentarisches mit persönlichen Gedanken und fiktionalen Geschichten zu einem roten Faden verbinden….